Mecklenburg-Vorpommern: Teure Küste, gemäßigtes Innenland

Rund 2.100 Kilometer Küstenlinie samt Außenküste, Strände, Buchten und Lagunen, mehr als 2.000 Seen sowie ein dichtes Netz aus Flüssen und Kanälen, zahlreiche Nationalparks: Mecklenburg-Vorpommern (nachfolgend MV) wurde zur Zeit der Wiedervereinigung 1990 plakativ als das kommende „Kalifornien Deutschlands” oder als „Deutsches Portugal” bezeichnet. Das nordöstliche Bundesland schien alle Voraussetzungen zu haben, um ein Magnet zu werden für Besucher und Touristen und zugleich der eigenen Bevölkerung große Perspektiven zu bieten. Doch es folgten Jahre der Ernüchterung und massiven Bevölkerungsabwanderungen. Jetzt, Ende 2016, sieht es für MV besser aus – das zeigt zumindest der Markt für Wohnimmobilien, der immer auch ein Indikator des Befindens ist. Und diesen Markt fasst gute-makler.de zusammen.

Rostock und Warnemünde Spitze, Schwerin gemäßigt

Die Bevölkerung MVs wird bis 2020 auf rund 1,51 Millionen Menschen abnehmen. Allerdings ist der Bevölkerungsrückgang prozentual geringer als in den vergangenen 20 Jahren. Sowohl heute als auch auf weite Sicht hinaus ist Rostock mit aktuell knapp mehr als 200.000 Menschen die einwohnerstärkste Stadt, gefolgt von Schwerin (rund 96.000). Doch während Rostock gemeinsam mit den anderen Küstenstädten Warnemünde, Stralsund und Greifwald bei den Wohnpreisen kräftig anzieht, zeigt sich die zentral in MV gelegene Landeshauptstadt Schwerin zurückhaltender. Die Küstenregionen sind die interessantesten Immobilienstandorte.

Kaufpreise und Mieten um Landesdurchschnitt leicht steigend

Innerstädtisches Wohnen an attraktiven Küstenstandorten wird in MV immer stärker nachgefragt. Beispiel Rostock: Hier stiegen die Preise für Eigentumswohnungen in den vergangenen sechs Jahren um rund 44 Prozent. Im Durchschnitt werden 2.320 Euro pro Quadratmeter gezahlt, in bester Lage und mit Top-Ausstattung können es auch 8.000 Euro werden. Überhaupt bleibt festzustellen, dass Käufer derzeit mehr Wert legen auf Top-Lagen als noch vor zwei Jahren, als primär Mittelklasse-Wohnungen nachgefragt wurden. Während des gleichen Sechs-Jahre-Zeitraums wurden auch in Stralsund (durchschnittlicher Quadratmeterpreis aktuell 1.978 Euro, plus 35 Prozent) und in Greifswald (1.610 Euro, plus 9,3 Prozent) Eigentumswohnungen deutlich teurer. In Schwerin hingegen ist der Quadratmeterpreis lediglich um knapp 4 Prozent auf durchschnittlich 1.312 Euro gestiegen. Regionsübergreifend werden im Landesdurchschnitt für eine Mietswohnung 6,11 Euro pro Quadratmeter gezahlt. Auch hier sind die Küsten und Zentren teurer als die äußerst dünn besiedelten Flächen. Genauso sieht es bei Baugrundstücken aus: Diese sind stabil bis leicht steigend, lediglich kleine Grundstücke bis 300 Quadratmeter erzielen leicht rückläufige Verkaufspreise. Der Quadratmeter Grundstück kostet in MV durchschnittlich 99,10 Euro.

Markt bleibt differenziert zu betrachten

In 2016 registrierte MV im Jahresschnitt so viele Besucher und Touristen wie seit 1990 nicht mehr. Das Bundesland hat sich nicht nur in Deutschland als Ferienland etabliert. In den Küstenstädten und Seebädern werden Ferienimmobilien als Kapitalanlage zunehmend nachgefragt, hier wird Wohnen weiterhin teurer werden. Mit Betrachtung auf das ganze Land gilt: Zumeist stabile, mitunter minimal abnehmende Preise in der Fläche, steigende Preise in den Zentren und an den Ostseelagen. Somit ist der Wohnimmobilienmarkt MV weiterhin differenziert, aber erheblich weniger kritisch zu betrachten als noch vor gar nicht so langer Zeit.

(Quellen: Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung Mecklenburg-Vorpommern, Statistisches Landesamt Mecklenburg-Vorpommern, Medienhaus Nord, Statista)


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